
HWWI-Direktor Henning Vöpel: “Mit Innovationen ist man nie fertig”
Prof. Dr. Henning Vöpel ist Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts HWWI und Mitglied im Aufsichtsrat der Hamburger Volksbank. Im Interview spricht er über verantwortungsvolle Aufgaben, den Hammerbrooklyn.DigitalCampus – und seine Lieblingsrestaurants.
Beschreiben Sie sich bitte in drei Hashtags.
Prof. Dr. Henning Vöpel: #thinkingbeyond #whatsnext #nevergiveup
Und wie würde Ihre Familie Sie beschreiben?
Vöpel: #schonwiedernichtda #wasmachstdueigentlich #unbrauchbaraberlieb
Sie sind neu in den Aufsichtsrat der Hamburger Volksbank gewählt worden. Was interessiert Sie an dieser Aufgabe besonders?
Vöpel: Ganz allgemein reizt es mich, bisherige Erfahrungen weiterzugeben und neue Erfahrungen zu machen. Konkret: Alle Unternehmen und Branchen befinden sich in einem fundamentalen Umbruch. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Themen. Diesen Prozess bei der Hamburger Volksbank zu begleiten, ist eine interessante, aber natürlich auch verantwortungsvolle Aufgabe.
“Unternehmen müssen agil und neugierig sein“
Sie beschäftigen sich als Wissenschaftler und Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts mit den Finanzmärkten, der Konjunktur, aber auch mit Innovationen. Wie zukunftsfähig ist die Hamburger Volksbank Ihrer Meinung nach aufgestellt?
Vöpel: Mit Innovation ist man ja nie fertig, und das Geschäft muss man permanent über den Konjunkturzyklus hinweg managen. Langfristige Strategien sind heute angesichts des sich beschleunigenden Wandels kaum noch möglich. Deshalb kommt es besonders auf das Mindset eines Unternehmens an, es muss agil und neugierig sein. Und das scheint nach meinen ersten Erfahrungen auf jeden Fall zu stimmen.
Sie sind zudem Mitgründer des Hammerbrooklyn.DigitalCampus, eine Initiative, die Hammerbrook zum Ort der digitalen Transformation und kollaborativen Innovation machen soll. Was haben Sie bislang erreicht? Und was sind Ihre Ziele für 2020?
Vöpel: Wir haben in den vergangenen Wochen eine Stiftung aufgebaut, die den Campus betreiben wird. Die Geschäftsführung ist bestellt, und das erste Programm geht noch im Oktober an den Start. Außerdem ist der Baufortschritt sehr gut, sodass wir derzeit damit rechnen, dass der Campus im Mai 2020 eröffnet wird. Dann geht es mit vielen Citizens, die dort einziehen werden, so richtig los. Meine Vorfreude ist riesig. Wir wollen in Hamburg einen Ort der Inspiration und Innovation schaffen.
Zuletzt schrumpfte die Wirtschaftsleistung Deutschlands, insbesondere der internationale Handelsstreit schmerzt. Welche Auswirkungen hat das auf die Entwicklung der Metropolregion Hamburg?
Vöpel: Im Moment steht die Wirtschaft in Hamburg noch ganz gut da. Das liegt insbesondere am robust laufenden Dienstleistungssektor. In anderen Bundesländern aber hat sich die weltweit abschwächende Konjunktur und der Rückgang der Industrieproduktion schon bemerkbar gemacht. Wenn sich die geopolitischen Risiken des Brexit und der Handelskonflikte verschärfen sollten, wird auch Hamburg das im kommenden Jahr spüren. Es gibt umgekehrt aber die Hoffnung, dass sich 2020 die Konjunktur auf moderatem Niveau stabilisieren kann.
Was tun Sie persönlich für die Konjunktur Hamburgs, welche sind Ihre drei bevorzugten Restaurants?
Vöpel: Oh, schwer zu sagen. Abwechslung ist immer gut. Aber ins Deseo, das Henny’s und den “erdbeerfressenden Drachen” gehen wir gern – und das elbgold nicht zu vergessen.
Sie sitzen viel im Büro, womit schaffen Sie einen Ausgleich?
Vöpel: Ich sitze eigentlich gar nicht so viel im Büro. Meistens bin ich auswärts in Terminen, auf Reisen zu Vorträgen und Meetings oder in Vorlesungen. Musik hören und Sport machen ist ein guter Ausgleich – aber beides kommt mittlerweile viel zu selten vor.