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NACHHALTIG GELD ANLEGEN

Schon die Wahl der Location steht für Nachhaltigkeit und Zukunft. Die Factory Hammerbrooklyn ist ein Ort für alle Teile der Gesellschaft: für internationale Unternehmen, revolutionäre Start-Ups, Wissenschaftler:innen und Forscher:innen, den interessierten Mitmenschen. Hier sollen Fragen und Probleme gelöst werden, die uns alle beschäftigen. Der ehemalige Expo-Pavillon wurde in Mailand nach der Weltausstellung im Jahr 2015 abgebaut und nach Hamburg transportiert.

 

Auf der diesjährigen Podiumsdiskussion der Hamburger Volksbank zum Thema „Nachhaltige Geldanlage“ sprachen Hans Joachim Reinke (Vorstandsvorsitzender von Union Investment), Rita Herbers (Vorständin Hamburger Volksbank), Kerstin Wendt-Heinrich (TOP Mehrwert-Logistik GmbH & Co. KG) sowie Finn Peters (WieField e.V.). (Bild v.l.n.r.)

 

Das Video zur Podiumsdiskussion „Wie Sie Ihren CO2-Abdruck vermindern, indem Sie Ihr Geld nachhaltig für sich arbeiten lassen.“ können Sie hier direkt ansehen.

 

 

Nachhaltige Geldanlagen zielen längst nicht mehr “nur” auf Umweltfaktoren ab. Vielmehr auch auf soziale Standards eines Unternehmens sowie ethische Aspekte seiner Führung. Sie helfen, den CO2-Abdruck Ihrer Geldanlage zu reduzieren, und stehen dabei den klassischen Geldanlagen in Sachen Rendite in nichts nach — im Gegenteil.

 

Interview: Nachhaltige Geldanlagen schneiden perspektivisch besser ab

Hans Joachim Reinke ist Vorstandsvorsitzender der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft Union Investment, einer der größten Vermögensverwaltungen in Deutschland. Auf dem Nachhaltigkeitsevent der Hamburger Volksbank sprach er mit Heidi Melis über die Vorteile nachhaltiger Geldanlagen.

 

Heidi Melis: Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Gilt das auch für nachhaltige Geldanlagen?

Hans Joachim Reinke: Eindeutig ja. Im Jahr 2018 waren nur 9 Prozent unseres Neugeschäfts mit Privatkunden diesen Geldanlagen zuzuordnen. Mittlerweile sind es 65 Prozent und die Tendenz bleibt steigend. Eine inhaltliche Auseinandersetzung wird auch dadurch noch verstärkt, dass zukünftig in jeder Kundenberatung abgefragt werden muss, ob der Kunde oder die Kundin in seinem Vermögensaufbau nachhaltige Geldanlagen berücksichtigen will.

 

Als Union Investment bezeichnen Sie sich als Pioniere der nachhaltigen Geldanlage. Seit wann bieten Sie nachhaltige Geldanlagen an und warum?

Hans Joachim Reinke: Wir treiben das Thema seit 30 Jahren voran. Ausschlaggebend waren katholische und evangelische Kirchenbanken, die bereits vor 30 Jahren ethische und nachhaltige Aspekte für ihre eigenen Geldanlagen berücksichtigt sowie für die Geldanlagen ihrer Kunden umgesetzt haben wollten. So war es für uns wichtig und richtig, dass wir entsprechende Produkte, Dienstleistungen und Services konfigurieren, die wir seitdem stetig weiterentwickeln.

 

Warum entscheiden sich Sparer für nachhaltige Geldanlagen?

Hans Joachim Reinke: Die ausschlaggebenden Argumente sind, das Anleger Gutes tun wollen und dies mit einer rentablen Geldanlage verbinden möchten. Dies fällt aber schwer, wenn man nicht weiß, wie das genau möglich ist. Deshalb ist es so wichtig, sich ausführlich beraten zu lassen. Es geht darum, dem Kunden klarzumachen, dass es sehr wohl möglich ist Gutes zu tun, damit nicht auf Rendite verzichten zu müssen und sogar noch das Risiko für seine Geldanlage zu vermindern.

 

Sind nachhaltige Geldanlagen deshalb besonders für junge Kunden ein Thema?

Hans Joachim Reinke: Gerade für Einsteiger und jüngere Menschen sind nachhaltige Geldanlagen sehr attraktiv. Laut unserer aktuellen Umfrage unter 3500 Kundinnen und Kunden wollen 52 Prozent der jüngeren Sparer Rentabilität mit verantwortlichen Entscheidungen für ihre Geldanlage verbinden.

 

Der Begriff Nachhaltigkeit wird unterschiedlich ausgelegt. Was bedeutet das für nachhaltige Anlageprodukte?

Hans Joachim Reinke: Wir gehen von unserer eigenen Nachhaltigkeitsdefinition aus, weil es keine allgemein verbindliche Definition für die sogenannten ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung gibt. Ein gutes Beispiel ist die Taxonomie. In Frankreich wird Atomenergie als nachhaltig eingestuft, in Deutschland nicht und wird es auch niemals sein. Deshalb haben wir unsere eigenen Standards geschaffen und versuchen nach bestem Wissen und Gewissen das Geld unserer Anlegerinnen und Anleger, das sind mittlerweile über 5,7 Millionen Privatanleger und 1600 institutionelle Anleger, nach deren Bedürfnissen zu managen.

 

Die Finanzwelt ist derzeit von vielfältigen Unsicherheiten, Krisen und Trendwenden geprägt. Wie besorgt muss ich als Anleger sein?

Hans Joachim Reinke: Genau gesagt haben wir es mit drei Wendepunkten zu tun: die Auswirkungen der Pandemie, der Ukraine-Krieg sowie die Zins- und Inflationswende. Hier gilt es, sich damit auseinanderzusetzen und konstruktive Antworten zu finden, am besten zusammen mit guten Beraterinnen und Beratern. Dabei geht es nicht darum, heute Entscheidungen für morgen zu treffen, sondern bei der Anlageentscheidung steht immer die mittel- und langfristige Sicht im Vordergrund.

 

Es gibt einen Ausblick auf steigende Zinsen. Ist ein nachhaltiger Vermögensaufbau ohne Aktien noch möglich?

Hans Joachim Reinke: Nein das geht nicht. Historisch gesehen kommt man zum Beispiel am Weltindex mit durchschnittlich 6-8 Prozent Rendite im langfristigen Bereich nicht vorbei. Wenn wir von dem nominellen Zinsanstieg die hohe Inflationsrate abziehen, wird schnell klar, dass der deutsche Sparer Geld verliert. Anstatt ausschließlich auf Zinsen zu setzen, sollte eine Vermögensstrukturierung aufgebaut werden, bei der die Aktie eine große Rolle spielt.

 

Welche Vorteile bieten nachhaltige Geldanlagen? Erziele ich bessere Anlageergebnisse?

Hans Joachim Reinke: Ob festverzinsliches Wertpapier oder auf Aktienebene, nachhaltige Geldanlagen schneiden perspektiv besser ab. Das liegt daran, dass die von uns ausgewählten Unternehmen von dem notwendigen Trend der Transformation profitieren und diesen mit nachhaltigen Zielen und Maßnahmen unterlegen. Hiervon profitiert dann auch der Anleger.

 

Welche Vorteile bieten nachhaltige Fondslösungen?

Hans Joachim Reinke: Nachhaltige Fondslösungen werden von unseren Sparern besonders gut angenommen. Wir suchen für diese Fondsstruktur Unternehmen aus, die sich glaubwürdig auf den Weg der nachhaltigen Transformation gemacht haben und damit das größte Wachstumspotential versprechen. Dies gelingt nur in einer diversifizierten Fondsstruktur.