
Was die Hamburger Volksbank mit „Bad Banks“ zu tun hat
Die preisgekrönte Serie „Bad Banks“ geht in die zweite Runde. Das Drama inszeniert das Spannungsfeld zwischen FinTechs und dem traditionellen Bankengeschäft. Eine gleichnamige ZDF-Dokumentation beleuchtet Fiktion und Wirklichkeit und befragt den Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank, Dr. Reiner Brüggestrat.
Schon die erste Staffel von „Bad Banks“ ist ein echter Serienhit. Die Koproduktion von ZDF und Arte war der Überraschungserfolg 2019 und gehört wohl zu den wenigen Ausnahmen, bei der die ZDF-Mediathek den großen Streaming-Portalen wie Netflix und Amazon den Rang ablaufen kann. Preisgekrönt mit dem Bambi, Grimme Preis und Deutschen Fernsehpreis 2019 in der Kategorie „beste Serie“ gelang den Produzenten ein mitreißender Finanz-Thriller.
Nun läuft die zweite Staffel und thematisiert den Kampf zwischen „traditionellen Banken“ und den „jungen aufstrebenden FinTechs“, also Start-ups aus dem Finanzsektor. Das fiktive Start-up „Green Wallet“ will das Bankengeschäft revolutionieren und attackiert mit einem nachhaltigen, digitalen Finanzprodukt das Direktkundengeschäft. Die junge Investmentbankerin Jana Liekam, gespielt von Paula Beer, erkennt die Potenziale und stürzt sich in einen spannungsvollen Balanceakt zwischen Moral und Ambitionen, Tradition und Fortschritt.
„Für Google und Co. sollten die gleichen Regeln gelten wie für uns.“
Viele Zuschauer dürften sich fragen: Wie real ist Bad Banks? Ist die Branche wirklich so skrupellos? Die Antworten liefert die ZDF-Dokumentation „Bad Banks“ und zieht Parallelen zur realen mobilen Direktbank „N26“. Das ZDF fragte Dr. Reiner Brüggestrat, Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank, nach seiner Einschätzung: „Das, was N26 gut macht, wie einfach man da ein Konto eröffnen kann, das ist die Challenge. Das muss bei uns ähnlich schnell gehen.“
Allerdings betont er, wie wichtig der Datenschutz ist: „Ich bitte aber darum, dass für Google und Co. die gleichen Regeln gelten sollen wie für uns.“ Und ergänzt: „Will ich tatschlich, dass sensible Zahlungsverkehrsdaten in die Hände derjenigen gelangen, die in den letzten Jahren mehrfach bewiesen haben, dass sie mit privaten Daten – vorsichtig gesagt – sehr schludrig umgehen?“
Während digitale Geschäftsmodelle mit Wachstumszahlen glänzen, stellt sich die Frage, ob Player wie „N26“ mehr können als die Neukundenakquise. Bisher schreibt „N26“ rote Zahlen und Erträge werden trotz digitaler Ausrichtung maßgeblich über Provisionen und Kontoführungsgebühren erwirtschaftet. Der Wirtschaftsinformatiker Prof. Key Pousttchi kommentiert das in der ZDF-Dokumentation folgendermaßen: „Bankgeschäfte über Apps abzuwickeln ist sexier, aber über die Qualität der Finanzdienstleistung sagt das nichts aus.“
Sicher ist: Es bleibt spannend – in der realen Wirtschaftswelt und in der der zweiten Staffel von „Bad Banks“. Durch ambivalente Charaktere, starkes Schauspiel und extreme Wendepunkte ist das packende Drama ein Serientipp.